Zwei Internetanschlüsse & Telefonanlage

Sicherer Wechsel bspw. zwischen Telekom & Vodafone | Engmann IT

Zwei Internetanschlüsse & eine Telefonanlage: So klappt der sichere Wechsel zwischen Telekom & Vodafone

Ausfallsichere VoIP-Telefonie mit zwei Anbietern – verständlich erklärt für Praxen, Kanzleien und kleine Unternehmen. Geschrieben von , Engmann IT, Dielheim.

· Lesezeit: ca. 8 Min.

Kurzfassung: Zwei Internetanschlüsse sind top – aber nur mit Router-Failover, nicht mit Load-Balancing. Die Telefonanlage (VoIP/SIP-Trunk) und – falls vorhanden – die DGN GUSbox müssen stets nur eine aktive öffentliche IP „sehen“. Lösung: Dual-WAN-Router mit Priorität (WAN1→WAN2), QoS für Sprache, saubere Firewall & Monitoring.

Warum zwei Anschlüsse sinnvoll sind

Redundanz ist heute Pflicht: Fällt die Leitung aus, stehen Telefonie, Termine, Rezepte, Mandanten- oder Patientenkontakt schnell still. Viele Betriebe kombinieren deshalb z. B. Telekom und Vodafone (oder Festnetz + LTE/5G) – oft im Zuge einer Glasfaser-Umstellung. Ziel: weiterarbeiten statt warten.

Wie VoIP/SIP-Trunks technisch funktionieren

Moderne Telefonanlagen (lokal oder Cloud) nutzen VoIP über einen SIP-Trunk. Pro Gespräch braucht ihr realistisch ~100 kbit/s (Up/Down), niedrige Latenz & eine konstante öffentliche IP während der Verbindung. Ändert sich währenddessen der Weg ins Internet, brechen Gespräche leicht ab.

Typische Fehler (und ihre Symptome)

ProblemUrsacheTypisches Symptom
GesprächsabbruchLoad-Balancing/Wechsel zwischen zwei WANsAbbruch nach Sekunden/Minuten
Einseitiges HörenNAT/Port wechselt während RTP-StreamGegenüber hört nichts mehr
Kein AufbauFirewall blockiert SIP/RTP„Besetzt“ oder Fehlercode
Flackernde RegistrierungZwei Router registrieren denselben TrunkNummern sporadisch unerreichbar

Besonders riskant: Fehlkonfigurierte Fritz!Box Multi-WAN oder „automatische“ Load-Balancing-Modi in Dual-WAN-Routern.

Die richtige Lösung: Dual-WAN-Failover (nicht Load-Balancing)

Definiert eine klare Priorität: WAN1 = Hauptleitung (z. B. Telekom), WAN2 = Reserve (z. B. Vodafone oder LTE/5G). Der Router überwacht WAN1 und schaltet bei Ausfall automatisch auf WAN2 – und zurück, sobald stabil.

Vereinfachtes Schema

Internet A (z. B. Telekom) ── WAN1
                         [ Dual-WAN-Router ] ── LAN/Switch ── TK-Anlage/Telefone, PCs, Server, (GUSbox)
Internet B (z. B. Vodafone) ── WAN2
      

Bewährte Router

  • Lancom 1783VA-4G+ – Profi-Failover, DSL+LTE
  • DrayTek Vigor 2927 – Dual-WAN, leicht zu konfigurieren
  • MikroTik RB4011 / hEX S – sehr flexibel (Skripting), starkes P/L
  • Ubiquiti UDM Pro SE – ideal bei bestehender UniFi-Infrastruktur

Wichtig: Telefonie (SIP) niemals über zwei aktive WANs „verteilen“. Immer ein aktiver Pfad.

Praxisbeispiele: Arztpraxis, Kanzlei, Steuerbüro

Arztpraxis mit DGN GUSbox

  • TK-Anlage & GUSbox standardmäßig über WAN1 (z. B. Telekom)
  • Gäste-WLAN/Updates über WAN2 (z. B. Vodafone)
  • Bei Ausfall Umschaltung in 10–30 s, TI-Tunnel verbindet sich neu

Anwaltskanzlei / Steuerberater

  • SIP-Trunk (z. B. Telekom, Placetel, Easybell, NFON) fest an WAN1
  • Cloud-Dienste/Backups können WAN2 nutzen (aber ohne SIP-Traffic)
  • Optional: Cloud-TK-Anlage für schnellere Re-Registration

Technik-Checkliste: Konfiguration, QoS & Firewall

BereichEmpfehlung
WAN-StrategieFailover aktivieren, kein Load-Balancing für SIP
AdressierungTK-Anlage/GUSbox mit statischer LAN-IP, ein Gateway
QoSSprache (SIP/RTP) priorisieren, DSCP beibehalten
FirewallSIP (5060/5061) & RTP-Range (z. B. 10 000–20 000/UDP) zulassen
NAT/ALGSIP-ALG oft deaktivieren; Keep-Alive am Trunk aktivieren
MonitoringHealth-Checks (Ping/HTTP) auf stabile Ziele; Benachrichtigung bei Failover
BackupLTE/5G-Modul als WAN2 für echte Redundanz

FAQ

Kann die Telefonie beide Anschlüsse parallel nutzen?

Nein. Das führt zu wechselnden öffentlichen IPs und instabilen Gesprächen. Für VoIP immer ein aktiver Pfad mit Failover nutzen.

Wie viele Gespräche passen über meine Leitung?

Rechne grob mit ~100 kbit/s je Gespräch (Up/Down). Eine 50 Mbit/s-Leitung ist bandbreitenseitig kein Engpass – wichtiger sind Latenz, Jitter & QoS.

Wie schnell schaltet Failover um?

Je nach Router 10–30 Sekunden. SIP registriert danach neu; laufende Gespräche können abbrechen, neue bauen sauber auf.

Was ist mit der DGN GUSbox?

Gilt dasselbe Prinzip: Sie darf nur ein aktives WAN sehen. Failover ist ok, Parallelbetrieb nicht.

Ist eine Cloud-Telefonanlage stabiler?

Häufig ja: Cloud-PBX registriert schnell neu und skaliert. Trotzdem gilt – kundenseitig nur ein aktiver WAN-Pfad für SIP-Traffic.

Unterstützung durch Engmann IT

Ich richte Dual-WAN-Failover, VoIP/SIP-Trunks, QoS und – falls relevant – die Anbindung der DGN GUSbox stabil & nachvollziehbar ein. Auf Wunsch mit Doku fürs QM, Monitoring und Notfall-Plan.

Termin anfragen  oder anrufen: 0162 – 400 99 66

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